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Alles auf Rot-Weiß?

Pressemitteilung berlintrab.de, Samstag, 20. August 2022: Riet Hazelaar ist die große Favoritin im Stuten-Derby – Trost für Lumumba? – Super Trot Cup: Keytothehill vor der Krönung – Gottlieb-Jauß-Memorial: Mockridges Besitzerschar drückt alle Daumen – Auch die MiniTraber sind am Start. Samstag, 20. August, Start des ersten Rennens um 10.35 Uhr.

Mit einem 14-Gänge-Menü plus zusätzlichem Dessert – nämlich zwei mit jeweils 15 (!) Teilnehmern bestückten Läufen der MiniTraber, in deren Sulkys sich zuerst Jungen und Mädchen im Alter von 7-15 Jahren und danach Profis wie zum Beispiel der amtierende Champion Michael Nimczyk beweisen müssen – biegt das Derby-Meeting 2022 auf die Zielgerade ein. Weil abends die 87 „Köpfe“ umfassende Jährlings-Auktion vor der Endellschen Tribüne ansteht, ertönt der erste Ruf „Start frei“ bereits um 10.35 Uhr. Die Rennen 1 bis 6 finden in Zusammenarbeit mit der französischen Wettorganisation PMU statt, werden jenseits des Rheins übertragen und können dort bewettet werden. Die erste Favoriten-Bürde und -würde dürfte der Lasbeker Regestan tragen, der mit seinem Trainer Josef Franzl in bärenstarker Haltung debütiert hat und es im 1. Rennen nicht schwerer trifft.

Höhepunkt des Derby-Samstags ist wie seit Jahren das seit 2020 unter dem Namen von Marion Jauß gelaufene  34. Stuten-Derby für die 2018er Aufzucht, in dem es in jedem Fall eine andere Siegerin als 2021 geben wird. Die im Vorjahr, als letztmals Dreijährige ums Blaue Band stritten, siegreiche Lumumba ist schon im Vorlauf krachend gescheitert und versucht sich nun im Finale B, das an 10. Stelle ausgetragen wird, wenigstens ein wenig zu rehabilitieren. So indisponiert, wie die Charly-du-Noyer-Tochter vor zwei Wochen wirkte, wird das gegen You can do, Lady Bros und Lazy Breeze kein leichtes Unterfangen. Helfen könnte der kapriziösen, hitzigen Lady vielleicht, so merkwürdig das klingen mag, der äußerste Startplatz „12“ in der zweiten Reihe.

Ganz anders ist’s im 13. Rennen um 16.50 Uhr um Riet Hazelaar bestellt, die ein Muster an Zuverlässigkeit ist. Im Vorjahr hat die schon wegen ihrer rötlich-weißen Fellfarbe sehr auffällige Fuchsschimmelstute den Gang ins „große“ Derby gewagt und mit Platz drei brillant abgeschnitten. Es fehlte nur eine halbe Länge zum ganz großen Wurf. Heuer ist ihrem Trainer Dion Tesselaar der immerhin 128.409 Euro schwere Spatz bei den Stuten lieber als die fast dreimal so gehaltvolle Taube bei den „Jungs“. Der niederländische Erfolgstrainer, der mit der vorjährigen Favoritin ALL IN LOVE ein weiteres Pfund selbst in der Hand hat, vertraut die „Rot-Weiße“ Robin Bakker an, der mit ihr bereits die Stuten-Riege des Buddenbrock-Rennens und den Derby-Vorlauf dominiert hat. Nun scheint alles geebnet für den vierten Volltreffer der Stute, der für Robin Bakker im Falle eines Gelingens zugleich sein dritter Triumpf nach 2010 mit Anky Kievitshof und 2018 mit Avalon Mists wäre. Auch Tesselaar weiß, wie’s bei den Ladys geht: Unvergessen sein 2016er Coup mit der eleganten Gilda Newport für die Farben der Namensgeberin Marion Jauß.

Wer kann Riet Hazelaar die Suppe versalzen? In erster Linie ist an die Kampfmaschine Sunset boulevard zu denken, mit der Deutschlands Goldhelm Michael Nimczyk bereits im Vorjahr auf den Ehrenplatz gespritzt ist. Die Pflicht löste sie leicht, doch im Buddenbrock-Stutenlauf hatte sie gegen die fliegende Holländerin keine Chance. Gut aus der Affäre zog sich im vermeintlich leichtesten Vorlauf Luna Scott, während sich Precious Thing immerhin gegen ALL IN LOVE, die gesetzte Gri My Dream und Lumumba durchsetzte. Kurios: Für die in Schweden vorbereitete Braune war dies die Premiere in ihrem Geburtsland, wozu ihr Umfeld sogar noch mit sanfter Zunge überredet werden musste.

Im 8. Rennen wartet das erste Schmankerl auf die Traberfreunde. 2020 und 2021 musste der 2016 initiierte Super Trot Cup wegen der Corona-Pandemie abgesagt werden, 2022 kommt er mit doppelter Kraft zurück. Aus fünf Vorläufen in Wolvega, Mailand, Jägersro, Baden bei Wien und Berlin-Mariendorf qualifizierten sich die jeweils besten Drei für das Finale, das mit einer Dotation von 70.000 Euro den in Deutschland selten gewordenen Status der Kategorie II erhielt. Von den maximal 15 Kandidaten wagen letztlich nur neun den Weg auf die 2.500-Meter-Strecke des Berliner Rechtskurses, doch die haben es in sich. „Lady Beluga vor Staro Obrigado und Behind Bars“ lautete der Einlauf am 12. Juli auf Schwedens Derby-Bahn Jägersro, wobei die „Lady“ mit tollem Endspurt glänzte. Wer die Theaterweisheit von der verpatzten Generalprobe, der eine rauschende Premiere folgt, für bare Münze nimmt, der macht sein Kreuz hinter der kampfstarken SJ’s-Caviar-Tochter: Den letzten Test am 26. Juli versiebte sie schmählich im Galopp.

Das ganze Gegenteil steckt in Keytothehill, der die letzte Qualifikation an Ort und Stelle nach hartem Gefecht knapp gegen Bayard und Hooper des Chasses gewonnen hat und an der Stelle seiner schwärzesten Stunde seine strahlend schöne Wiederauferstehung feiern möchte: Als haushoher Favorit versemmelte er im Derby 2020 alle Chancen am Start. Zwei Jahre später ist der von Arnold Mollema vorbereitete und von Hollands Champion Jaap van Rijn gesteuerte Fünfjährige in der Form seines Lebens, hat heuer bereits 34.219 Euro gewonnen und könnte die bisherige Krönung seiner Karriere feiern. Aber Vorsicht: Österreichs Derby-Sieger Charmy Charly AS gewann den Badener Vorlauf mit höchster Autorität, Becoming kommt mit Rang zwei aus Mailand über die Alpen – und dann ist da noch Izzi’s Newport, der viel stärker ist, als die letzten Formen hergeben. Fünf Mal hat der Siebenjährige, der zur derzeit in Südschweden stationierten Nimczyk-Euqipe zählt, unglaubliches Pech mit den Rennverläufen entwickelt.

Mit dem Gottlieb-Jauß-Memorial (6. Rennen) wird an den 16fachen, vor 23 Jahren bei einem Autounfall ums Leben gekommenen Berliner Champion erinnert. Die Prüfung ist zumindest für die Berliner stets ein emotionaler Höhepunkt. Was könnte da schöner sein als ein Sieg des von Victor Gentz in der Nähe von Berlin vorbereiteten Mockridge, der nach seiner Karriere als TraberParti-Pferd mit dem TrotClub eine neue, teils identische Besitzerschar hinter sich weiß. Beim Doppelstart vor 14 Tagen gab der bullige Maharajah-Sohn als Zweiter unterm Sattel wie als überragender Sieger vorm Sulky eine erstklassige Figur ab. Startplatz „10“ dürfte dem langsamen Beginner, der das anfängliche Getümmel um die besten Plätze nicht unbedingt mag, sogar entgegenkommen. Zu weit enteilen lassen für den achten Saisontreffer darf der Fuchs jedoch Oscarello, Rolfi, Vamos FKS sowie Ito nicht, soll der Winner Circle wieder vor freudetrunkenen Besitzern bersten.

Beim Kombi-Pokal heißt es im 1. Lauf (2. Rennen) genau hinzuschauen, wenn die Amateure bei Otero, Favori de la Basle, Red Light DC und dem Rest die Leinen in die Hand nehmen. Vielleicht lassen sich in klingende Münze umwandelbare Schlüsse fürs 7. Rennen ziehen, wenn die Profis an der Reihe sind.

An der Reihe sind im Auktionsrennen 2022 um 40.000 Euro (5. Rennen) all jene Dreijährigen, die auf der Derby-Auktion 2020 im Angebot waren. Von den Acht ist Smart Hill As der mit Abstand Reichste und könnte mit seinem neuen Besitzer und Fahrer Karel Gerrits im vierten Anlauf endlich den ersten Sieg einfahren. Dass Berlin ein gutes Pflaster für ihn ist, hat er im Vorjahr gezeigt: Unter der Regie von Paul Hagoort war er mit Robin Bakker im Gerhard-Krüger-Memorial wie 14 Tage später im Jugend-Preis nicht zu boxen.

Bevor es ab ca. 18.00 Uhr darum geht, bei der Jährlings-Auktion in die Zukunft zu investieren, haben die in Deutschlands Trabersport immer stärker Fuß fassenden Trotteurs français im 14. Rennen das letzte Wort. Gelingt es Ghibli, seinem Namen als Wüstenwind alle Ehre zu machen und In Drive With You, Eclair au Café und die übrigen Sechs vom Weg in den Winner Circle zu pusten?

 

 Tipps:

  1. Regestan – Lotta – Danse d’Amour
  2. Otero – Favori de la Basle – Red Light DC
  3. Simba – Ma Bonheur – Violet F
  4. Mockridge – Ito – Vamos Fks
  5. Smart Hill As – Stepstone – See the Moon
  6. Beppi Santana – Spy Lord – Camus
  7. 7. Favori de la Basle – Kantadu – Red Light DC    
  8. Keytothehill – Lady Beluga – Staro Obrigado
  9. Kovi Stream – Idefix – Hanke Vincennes
  10. Lumumba – You can do – Lady Bros – Lazy Breeze
  11. Vivaldi Diamant – Rosima – Velten Cavallino
  12. Cover Girl – Villeneuf – Power Vita
  13. Riet Hazelaar – Sunset Boulevard – Luna Scott – Precious Thing
  14. Ghibli – In Drive With You – Éclair au Cafe


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