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100 Jahre Adbell-Toddington-Rennen

Pressemitteilung berlintrab.de, Sonntag, 26. Juni 2022: 1922 wurde der Klassiker das erste Mal ausgetragen. Der Auftakt der Dreifachen Krone wird zu einem glanzvollen Fest, denn in Berlin tritt am Sonntag nahezu die gesamte Derby-Elite an. Der Breeders Course sowie die Gold- und Newcomer-Serien runden das Topereignis ab. Start des ersten Rennens um 14.00 Uhr. Qualifikation und Vorab-Interviews bereits ab 13.35 Uhr.

Es ist ein Wettkampf, der einer vierbeinigen Legende gewidmet ist. Und es hat selber Legenden hervorgebracht: Das Adbell-Toddington-Rennen wurde vor genau 100 Jahren das erste Mal ausgetragen und besitzt einen berühmten Namensgeber. Der Hengst Adbell Toddington galt zu seiner Zeit als eines der besten Pferde in Europa. 1913 – also genau im selben Jahr, als die Mariendorfer Bahn eröffnet wurde – hatte der Traber auf der Piste in Ruhleben mit seinem Trainer Robert Großmann das Derby für die Farben von Bruno Cassirer gewonnen. Er triumphierte in neuer Rekordzeit und schuf sich einen großartigen Ruf. In der Zucht war der Einfluss von Adbell Toddington im Anschluss so groß, dass man sich 1922 entschloss, ein hoch dotiertes Rennen nach dem Hengst zu benennen. Eine Prüfung nur für dreijährige Pferde, die ihre Qualitäten für eine Derby-Teilnahme beweisen mussten.

Es ist zwar noch nicht die 100. Auflage des Klassikers, die nun stattfindet. Denn 1945 (aufgrund des Krieges) und 1973 (wegen einer Epidemie) sowie zwischen 2007 und 2009 (aus finanziellen Gründen) konnte das Rennen nicht ausgetragen werden. Aber das, was am Sonntag in der Hauptstadt zu Realität wird, ist dennoch fast schon eine geschichtsträchtige Huldigung. Ein derart herausragendes Teilnehmerfeld ist beim Auftakt der Dreifachen Krone zuvor wohl nur selten zustande gekommen. Nahezu die komplette Elite der Derby-Cracks, die in der vergangenen Saison um die höchsten Ehren des deutschen Sulkysports kämpften und nun zum zweiten Mal die Chance besitzen, sich in die Annalen einzutragen, ist vor Ort.

Das gilt natürlich auch für Lorens Flevo, der einige Monate nach seinem Sensationserfolg in den Besitz von Karin Walter-Mommert gewechselt ist und nun in dem als 9. Rennen  ausgetragenen Adbell-Hauptlauf um 20.000 Euro Preisgeld mit Michael Nimczyk im Sulky beweisen soll, dass der Derby-Sieg 2021 kein Zufall war. Mit einem achtbaren zweiten Platz im Bahrenfelder Peter-Heitmann-Rennen hinter dem nun ebenfalls antretenden Jimmy Ferro BR (Robin Bakker) hatte der Fuchswallach die Saison trotz einer schlechten Startposition sehr überzeugend ausklingen lassen. Doch auch diesmal muss Lorens Flevo mit einem Handicap klarkommen, denn ihm wurde die ungünstige Nummer 8 zugelost. Das ist natürlich eine schwierige Ausgangslage. Was aber für ihn spricht: Der Derby-Sieger verfügt über gewaltigen Speed und muss nicht von vorne gehen.

Vom Fleck weg die Führung zu ergattern, wird vermutlich ohnehin nicht der Plan von Michael Nimczyk sein, zumal ein solch schneller Beginner wie Days of Thunder die Startnummer 3 ergattert hat. Dessen Fahrer Thorsten Tietz muss aber ebenfalls nicht ad hoc aufs Ganze gehen. Denn auch Days of Thunder hat bewiesen, dass er nicht auf die Spitze angewiesen ist und von hinten kommen kann. Natürlich wird der Silberhelm von Anfang an mitmischen wollen. Aber einen Führungskampf auf Biegen und Brechen wird Thorsten Tietz mit Sicherheit nicht riskieren, denn er weiß genau, dass sein Schützling in einem solch erlesenen Feld erhebliche Reserven für die entscheidenden Meter sparen muss.

 

Days of Thunder. Foto Marius Schwarz

 

Dion Tesselaar wird mit Riet Hazelaar, der einzigen Stute im Hauptlauf, ähnlich verfahren: Also losfahren, aber nicht gleich das ganze Pulver verschießen. Gut möglich also, dass Jimmy Ferro BR zunächst einmal das Kommando übernimmt. Georgies Joker geht mit der Nummer 4 zwar als Riesenaußenseiter ins Rennen. Aber seinem Trainer und Fahrer Jochen Holzschuh gebührt großes Lob. Denn er ist einer, der sich nicht versteckt und sich sagt: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Genau diese mutige Einstellung bildet die Basis für die vorzügliche Bilanz des Sportlers. Direkt neben ihm ist Gladiator As (Jaap von Rijn) aufgestellt, der Mitte Mai einem blendend aufgelegten Staccato HL klar unterlag. Letzterer ist durchaus als Sieger vorstellbar, zumal mit Stefan Persson ein Spitzenfahrer in seinem Sulky sitzt, der aktuell mit 79 Saisonsiegen sowie 131 zweiten und dritten Plätzen auf Rang sieben der schwedischen Top Ten liegt. 

 

Dion Tesselaar und Sanne Potter mit ALL IN LOVE. Foto: Lingk

 

Wenn man über Statistiken redet, muss man natürlich unbedingt Thomas Panschow erwähnen. Der Profi agiert seit Monaten in absoluter Glanzform, erzielt selbst mit vermeintlich chancenlosen Pferden tolle Resultate und ist mit Favoriten nahezu eine felsenfeste Bank. Einem großen Jubiläum eilt der trotz seiner Erfolge stets bescheiden gebliebene Sportler mit Siebenmeilenstiefeln entgegen: dem 3.000 Sieg seiner Karriere. Aktuell fehlen ihm nur noch vier Zähler. Dass ihm im Adbell-Hauptlauf ein Treffer mit Don Trixton gelingt, ist aber eher unwahrscheinlich. Dazu ist der als einziger Teilnehmer aus zweiter Reihe startende Föllmer-Hengst einfach noch nicht stabil genug. Anders schaut es bei Grand Ready Cash (Jeffrey Mieras) aus. Er ist zwar nur die zweite Waffe des Teams Tesselaar, kann aber ein 13er Tempo locker gehen.

Auch in dem mit 10.000 Euro dotierten Adbell-Stutenlauf, der als 7. Rennen ausgetragen wird, könnten in Holland trainierte Pferde eine bedeutende Rolle spielen. Lumumba (Michel Rothengatter) sorgte für die emotionalsten Momente des letztjährigen Derby-Meetings, fasste nach ihrem größten Triumph aber noch nicht richtig Fuß. ALL IN LOVE (Dion Tesselaar) wurde im entscheidenden Moment durch Verletzungspech aus der Bahn geworfen und kann nun ihren Stellenwert beweisen. Aber um in die geliebte Frontlage zu kommen, wird sie von der Position 8 aus mächtig losstrampeln müssen. Auch Xylene Diamant (Jaap van Rijn) findet es mit der Startnummer 7 nicht optimal vor, während Luna Scott (Robin Bakker), Lola Vici (Dennis Spangenberg) und die ungemein zuverlässige Sunset boulevard (Michael Nimczyk) mit den Nummern 4-6 weitaus besser leben können. Flotte Biene (Kornelius Kluth) läuft schnelle Zeiten, muss sich nun aber auf höchstem Niveau profilieren. Isla (Thomas Panschow) und Gri My Dream (Herbert Tuscher) sind trotz konstant guter Leistungen in der Außenseiterrolle.

Neben dem Adbell-Klassiker stehen zwei 10.000-Euro-Prüfungen auf dem Programm. Zum einen der Breeders Course (3. Rennen), der an das aus Monastery Boko (Robin Bakker) und Donna Trixton (Micha Brouwer) bestehende Duo des Meistertrainers Paul Hagoort gehen könnte. Und zum anderen die Gold-Serie (10. Rennen), deren Spitzenquartett aus Mister Ed Heldia (Stefan Persson), Inspector Bros (Robin Bakker), Major Ass (Victor Gentz) und City Guide (Michel Rothengatter) besteht. Die Newcomer-Serie (8. Rennen) ist mit 6.000 Euro Preisgeld ebenfalls lukrativ dotiert. Dort wird sich der Blick vor allem auf Redford (Josef Franzl) und Lozano (Jaap van Rijn) richten. Aber auch Kampala Newport (Michael Nimczyk) sowie Othello PS (Victor Gentz) und Un Mec Paasloo (Cees Kamminga) gehören auf den Schein.

Die Veranstaltung beginnt mit einer Prüfung, in der Beethoven Gar (Thorsten Tietz) klar favorisiert ist. Sie ist zugleich der Auftakt der V4. Im 2. Rennen sieht man endlich einmal wieder Pferde unter dem Sattel und es schaut ganz nach Great Gatsby As und Ronja Walter aus, der vom Vater der Reiter-Championesse zu einem Monté-Crack umgeformt wurde. Das 4. Rennen riecht nach King of the Hill (Michael Nimczyk), der in den zurückliegenden Wochen einen gewaltigen Sprung nach vorne gemacht hat. Auch im 5. Rennen besitzt der Goldhelm mit Lindstedt Boko eine gute Chance, wird aber auf erbitterten Widerstand von Mockridge (Victor Gentz) treffen.

Die sechste Tagesprüfung ist für das wettende Publikum eine ganz harte Nuss. Hier ist nahezu alles möglich und ob der Favorit Athanasius (Thorsten Tietz) angesichts seiner Launenhaftigkeit wirklich ganz vorne landet, ist völlig ungewiss. Man darf also in Bezug auf die richtige Wettstrategie keinesfalls zu geizig an die Sache herangehen. Und auch das abschließende 11. Rennen ist nicht ganz ohne. Denn ob Diakan CR (Rolf Hafvenström) nach zwei Siegen hintereinander tatsächlich schon eine felsenfeste Bank ist, muss sich erst noch erweisen.

 

 Tipps:

  1. Beethoven Gar – Stepstone – Joncy de la Cour
  2. Great Gatsby As – Paris Turf – Nelly Pepper
  3. Monastery Boko – Donna Trixton – Smart Hill As
  4. King of the Hill – Kovi Stream – Di Ospeo
  5. Lindstedt Boko – Mockridge – Kantadou
  6. Athanasius – Lamborghini Bros – Wild Magic – Bradford
  7. Sunset boulevard – Lumumba – ALL IN LOVE
  8. Redford – Lozano – Othello PS – Kampala Newport
  9. Lorens Flevo – Days of Thunder – Riet Hazelaar
  10. Mister Ed Heldia – Inspektor Bros – Major Ass
  11. Diakan CR – Lucky Charly – Pralla Mich

 


Stuten eröffnen die Derby-Woche in HamburgChancen in Hülle und Fülle

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